DER HAFEN PALMA SCHREIBT DAS ERSTE PROJEKT ZUR LANDSTROMVERSORGUNG IM MITTELSPANNUNGSBEREICH FÜR SPANISCHE FÄHREN AUS

DER HAFEN PALMA SCHREIBT DAS ERSTE PROJEKT ZUR LANDSTROMVERSORGUNG IM MITTELSPANNUNGSBEREICH FÜR SPANISCHE FÄHREN AUS

Palma

22/09/2019
Umwelt und Verantwortung der Unternehmen Next Generation UE Technologie und Innovation Verkehr und Infrastruktur

Die Hafenbehörde der Balearen (APB) hat das erste Projekt zur Landstromversorgung für Fähren im Hafen Palma ausgeschrieben, mit der die Abgas- und Lärmbelästigung durch die Schiffe am Liegeplatz reduziert werden soll. Diese Technik wird im Englischen als „Cold Ironing“ bezeichnet.

Mit einer Kostenaufstellung von 2,1 Millionen Euro, zu 20 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds CEF finanziert, und mit einer maximalen Ausführungsdauer von elf Monaten sieht das Projekt die von Hafen aus erfolgende Stromversorgung im Mittel- und Niederspannungsbereich für Schiffe vor, die am Paraires-Dock im Hafen Palma anlegen.

Die Anlage wird für den Anschluss eines Fährschiffes mit einem maximalen Leistungsbedarf von 1.600 kW (Mittelspannung) und eines weiteren schnellen Fährschiffes mit 800 kW (Niederspannung) Bedarf – wenn auch nicht gleichzeitig – an das Stromnetz geeignet sein. Für die Landstromversorgung sieht das Projekt unter anderem die Installation von 275 m Mittelspannungsleitungen, einem Transformationszentrum, einem Frequenzumrichter und einer Umspannstation im Servicebereich des Hafens Palma vor.

Gemeinsame Anpassung

Im Dezember 2018 wurden Trasmediterránea und Baleària, die üblicherweise am Paraires-Dock an- und ablegen, von der APB über deren Absicht informiert, das System in Kürze in Betrieb zu nehmen, um die an diesem Dock befindlichen Schiffe an das Stromnetz anzuschließen.

Seit 2016 beteiligt sich APB im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft mit anderen Häfen von allgemeinem Interesse an einem Projekt namens OPS Master Plan. Dieses von der Europäischen Union geförderte Projekt zielt auf den Entwurf eines Masterplans ab, der die Einführung der Cold-Ironing-Technologie im spanischen Hafensystem ermöglicht. Dabei ist ein Pilotversuch im Hafen von Palma vorgesehen, um das Stromnetz bis zum Paraires-Dock zu verlängern und die Stromversorgung von entsprechend geeigneten Schiffen zu ermöglichen. In diesem Sinne wird der Anschluss am Paraires-Dock zur spanienweit ersten Landstromversorgung mit Mittelspannung für ein Schiff.

Für Jorge Martín, Leiter der Abteilung für Qualität, Umwelt, Innovation und CSR der APB, muss die angestrebte Umstellung zur Verringerung der Abgas- und Lärmbelästigung in den Häfen eine gemeinschaftliche Verpflichtung für alle Hafenbetreiber darstellen. „In diesem Fall“, so Martín, „fungiert die APB als Vermittler“, damit die Reedereien die durch ihre Hafentätigkeit verursachte Verschmutzung verringern, „was der Gesellschaft als Ganzes zugutekommen wird“.

Daher müssen die am Paraires-Dock an- und ablegenden Fähren nach der Inbetriebnahme des Landstromversorgungssystems an die Cold-Ironing-Technologie angepasst werden, um den Einsatz fossiler Brennstoffe während ihres Aufenthalts am stadtnahen Handelskai zu vermeiden.

Umweltveränderung

Die APB gewährt Schiffen, die bescheinigen, dass sie während der Manöver und des Aufenthalts im Hafen Flüssigerdgas (LNG) verwenden, einen Bonus von fünfzig Prozent der Schiffsgebühr (T1). Auch bei Schiffen, die die Cold-Ironing-Technologie nutzen, soll die Gebühr um die Hälfte verringert werden.

Derzeit wird der Hafen Palma regelmäßig von zwei LNG-betriebenen Schiffen der Firma Baleària namensHypatia von Alexandria“ und „Abel Matutes“, angefahren. Darüber hinaus kommt der Kraftstoff, der weniger umweltschädlich als Heizöl und seine Derivate ist, auch bei den touristischen Kreuzfahrtschiffen „AIDA Nova“ und „Costa Smeralda“ – die ab November nach Palma kommt – bei ihren Aufenthalten im Hafen zum Einsatz.

Das Ziel der APB ist die Installation weiterer Landstromversorgungspunkte in neuen Infrastrukturen, in denen das Anlegen von Waren- und Passagierschiffen vorgesehen ist. Davon abgesehen verfügen die Docks, die in den letzten Jahren in den Balearen-Häfen von allgemeinem Interesse errichtet wurden, also die Erweiterung der Poniente-Docks im Hafen Palma und das Botafoc-Dock im Hafen Eivissa, bereits über Vorinstallationen für die künftige Verkabelung von Cold-Ironing-Systemen.

Parallel zu diesen Maßnahmen hat die APB der Regierung der Balearen den Stromversorgungsbedarf ihrer Häfen mitgeteilt, damit sie bei der Energieplanung für 2021/2026 (derzeit in Arbeit) berücksichtigt wird, um die Elektrifizierung der Docks für die Versorgung der Schiffe durchzuführen.